Unterrichtsmaterial zum „Dolch des Cord Kamphues“
Ein neues Unterrichtsbuch zum geschichtsträchtigen „Dolch des Cord Kamphues“ stellten die Stadtwerke Coesfeld und die Sparkasse Westmünsterland am Donnerstag, dem 8. Dezember 2011, vor.
Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Heinrich-Georg Krumme, erläuterte bei der Präsentation im Rathaus: „Der Dolch und seine Geschichte bieten viele Anknüpfungspunkte für den Unterricht. Für alle Schulen haben wir daher eine pädagogisch und historisch aufgearbeitete Publikation mit Unterrichtsideen verfassen lassen. “Erstellt hat die 68-seitige Unterrichtsbroschüre der Coesfelder Hendrik Lange, Lehrer am Coesfelder St. Pius Gymnasium.
„Wir freuen uns, dass Hendrik Lange diesen spannenden Teil der Coesfelder Stadtgeschichte in Unterrichtsmaterial gegossen hat“, ergänzt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Markus Hilkenbach. „Mit dem ‚Dolch des Cord Kamphues‘ hat er die Geschichte des Dolches, der so eng mit der Entstehung unseres Unternehmens und der Versorgung Coesfelds verbunden ist, detailliert dargestellt.“ Tatsächlich hatte die Stadt Coesfeld im Jahr 1879 das zuvor privat betriebene Gaswerk erworben. Finanziert wurde der Kauf mit dem Erlös aus dem Verkauf des Dolches sowie einem Kredit der Sparkasse. Die Übernahme des Gaswerks gilt heute als Geburtsstunde der Stadtwerke Coesfeld. Die Förderung von Bildung gehöre auch für die Sparkasse zu den wichtigen Aufgaben, betont Heinrich-Georg Krumme. Dies sei auch der Grund für ihr Engagement in die neuen Lehrmaterialien. „Das Buch geht auf die vielen außerschulischen Lern- und Geschichtsorte in Coesfeld ein“, erläutert Heinrich-Georg Krumme. „Sie richtet sich an alle Schulformen und Altersstufen.“
Und dies weit über Coesfeld hinaus, wie Bürgermeister Heinz Öhmann unterstreicht: „Die Zusammenarbeit und Vernetzung in der Region funktioniert. Die Geschichte unserer Stadt gelangt in die Schulen, die Schulen gehen in die Betriebe, ins Rathaus. Jeder unterstützt jeden in seinem Lernprozess. Das ist unsere gemeinsame Vision.“
Stellvertretend für alle Schulen nahmen Benedikt Wachsmann, Schulleiter der Maria-Frieden-Schule, Heike Lüken von der Freiherr-vom-Stein-Realschule und die Klasse 3 der Lamberti-Grundschule mit Lehrerin Raphaela Elpers die Unterrichtsmaterialien von Markus Hilkenbach und Heinrich-Georg Krumme entgegen. Schüler des St.-Pius-Gymnasiums trugen bei der Übergabe Strophen einer Ballade über Cord Kamphues vor. Die Bücher werden den Schulen in den kommenden Wochen zugehen. Zusätzlich ist das Unterrichtsmaterial im Internet herunterladbar.
Der Kamphues-Dolch stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist mit Coesfeld eng verbunden. Er wurde sehr wahrscheinlich durch die Edelherren von Ahaus in Auftrag gegeben. Die Verbindung zu Coesfeld ergibt sich über deren Verwandtschaft, die Familie von Graes. Sie besaß die Loburg und hatte Richter- sowie Bürgermeisterämter in Coesfeld inne. Der schillernde Charakterkopf Cord Kamphues soll ihn Mitte des 16. Jahrhunderts besessen haben. Bewiesen ist dies allerdings nicht – zumindest nicht bisher. Irgendwann fiel der Dolch in den Besitz der Stadt Coesfeld – bis zum Jahr 1879. Durch den Verkauf gelang er in Privathand, seine Spur verlor sich. Erst vor vier Jahren erhielt Rudy von Graes bei Familienrecherchen den entscheidenden Tipp, dass der Dolch ein Teil der Rothschildschen Sammlung auf Schloss Prégny am Genfer See sei. Dort wird er auch in Zukunft bleiben. Nach langwierigen Verhandlungen jedoch gestatteten die Besitzer der Stadt Coesfeld, eine Replik des Kamphues-Dolchs zu erstellen. Der Coesfelder Goldschmied Johannes Tombrink erstellte dann in Zusammenarbeit mit spezialisierten Kunsthandwerkern die Nachbildung. Auch damals hatten die Stadtwerke und die Sparkasse Westmünsterland die Kosten übernommen und den Dolch im Juli 2010 der Stadt Coesfeld übergeben.