„Wir haben das ´Ding´ in der Tasche!“
Der Moment, in dem die letzte Prüfung geschafft ist: Der Druck fällt ab und es scheint, an den Abenden und Wochenende gebe es jetzt unendlich viel freie Zeit. Vier Jahre des Studiums, der Lerngruppen, der Stunden am Schreibtisch und im Hörsaal, mancher Höhen und Tiefen liegen in der Vergangenheit. Es ist ein schönes Gefühl, das Henrike Dorendorf, Stefan Beermann und Viviane Schumacher beschreiben. Die drei haben in diesem Jahr als erste Absolventen den Bachelor-Studiengang „Beratung und Vertrieb“ an der Sparkassen-Hochschule absolviert. Für Viviane Schumacher und Stefan Beermann ist es eine Doppel-Premiere: Sie haben als erste in der Sparkasse Westmünsterland ausbildungsbegleitend studiert.
Für alle drei stand fest, dass sie neben Ausbildung oder Beruf studieren wollen. „Bei einem dualen Studium kann ich die Inhalte besser mit der Praxis verbinden“, findet Henrike Dorendorf, Kundenbetreuerin in der Hauptstelle Dülmen. Für Stefan Beermann, Kundenbetreuer in der Filialdirektion Senden, waren daneben finanzielle Überlegungen wichtig und die Einschätzung, dass es weniger duale Studierende als Vollzeitstudierende gibt. Viviane Schumacher, Firmenkundenassistentin im FKC Dülmen, betont, dass es ihr „nicht ausschließlich um Theorie, sondern um die Verbindung mit der Praxis“ ging.
Überrascht war Henrike Dorendorf, wie schnell sich auch über die eigene Sparkasse hinaus Lerngruppen bildeten: „Ich war von deutlich mehr Selbststudium ausgegangen.“ Und bereits nach den ersten Klausuren war klar, was sie erwartet. „Das gab mir Sicherheit.“ Die Präsenzveranstaltungen waren sehr intensiv, sind aber für gute Klausurergebnisse „überlebenswichtig“. „Hier haben wir im Prüfungsmodus Aufgaben geübt und offene Fragen aus den Studienbriefen geklärt“, so schildert Henrike Dorendorf ihre Erfahrungen.
Das Online-Anmeldeverfahren glich einem Windhundrennen: Die Plätze in Münster waren immer extrem schnell belegt. „So musste ich auch mal nach Hannover, Frankfurt oder Bonn fahren“, erinnert sich Stefan Beermann. Doch gar nicht so selten konnten über die Personalentwicklung noch heimatnahe Plätze organisiert werden. Henrike Dorendorf: „Das hat gut funktioniert.“
Insgesamt sei der Studienaufbau sehr strukturiert, meinen die drei Absolventen. Dennoch habe jeder die Möglichkeit, Lerninhalte und Klausuren individuell zu steuern. „So konnten wir uns zum Beispiel innerhalb der Lerngruppe besser abstimmen oder einfachere Fächer vorziehen“, erinnern sich Henrike Dorendorf und Stefan Beermann.
Zeit nehmen für den Austausch
Einen Rat geben alle drei Absolventen: In den Präsenz-Lehrgang zum Sparkassenbetriebswirt sollte man keine Klausuren vorziehen. Denn über der Zeit in der Sparkassenakademie in Münster lag das Flair eines Vollzeitstudiums. „Den Kontakt zu den Kommilitonen haben wir zwar auch per Whatsapp gehalten, aber drei Monate an einem Ort zu studieren – das verbindet noch viel mehr“, meint Viviane Schumacher. Und dabei seien deutschlandweite Kontakte entstanden. „Das ganze Studium bedeutet viel Arbeit, aber wenn man sich gut organisiert, bleibt auch noch genug Zeit für Freizeit und Freunde.“
Und wie sieht es mit dem Nutzen des Studiums aus? Für alle drei sind die formalen Abschlüsse – Sparkassenbetriebswirt und Bachelor of Science – wichtig. Studienfächer wie Volkswirtschaftslehre, Risikomanagement und Finanzmärkte sind für das alltägliche Geschäft zwar nicht unmittelbar anwendbar. „Sie vermitteln aber einen anderen Blick auf die Gesamtzusammenhänge des Sparkassengeschäfts“, meint Stefan Beermann. Für die tägliche Praxis seien die Module aus dem Sparkassenbetriebswirt sehr gut anwendbar, beispielsweise Gesprächsführung und Sparkassenorganisation.
Ruhe bewahren und an sich glauben: Dann stehe am Ende mit dem Studienabschluss und vielen persönlichen Erfahrungen die große Belohnung, so die drei Absolventen. Sie empfehlen das ausbildungs- beziehungsweise berufsbegleitende Studium weiter. Ihre Erwartungen an die fachliche, persönliche und berufliche Weiterentwicklung hätten sich erfüllt. Die Begleitung durch die Sparkassenakademie und die Personalentwicklung war der jeweiligen Situation angemessen: „Wir haben uns gut betreut gefühlt.“
Der krönende Abschluss von vier Jahren intensiver Arbeit war die Übergabe der Diplome am 2. Oktober in der Sparkassen-Hochschule in Bonn. „Der Rahmen war sehr festlich“, berichten die drei Bachelors. Das lag sicher auch am ungewohnten Talar, der traditionellen Kleidung von Hochschulabsolventen. Nach Grußworten und der Festrede vom DSGV-Präsidenten Georg Fahrenschon dauerte es noch eine Weile, bis die drei aus dem Westmünsterland nach alphabetischer Folge aufgerufen wurden und sie sagen konnten: „Wir haben das Ding in der Tasche!“Für die Abendveranstaltung mit Dinner und Musik ging es auf eine Rheinschifffahrt – ein wirklich angemessener Studienabschluss.