Warum die Europawahl wichtig ist

Kategorie: Allgemein

Auch in der Region sind die Europawahlen ein Thema: zum Beispiel hat sich die Landjugend Holtwick zu den oben gezeigten Strohpuppen inspirieren lassen. Die Wahlen bewegen zurecht – Die Europäische Union brachte den Frieden und ließ den Handel weiter aufblühen.

Die Deutschen dürfen am Sonntag (26. Mai 2019)  96 von insgesamt 705 Abgeordneten im EU-Parlament wählen. Europa sichert den Frieden, fördert den Austausch über Grenzen hinweg und befördert wirtschaftlichen Wohlstand. Viele Menschen fragen sich, was die EU ihnen bringt – vor allem finanziell. 7 gute Gründe, warum Europa auch für Ihren Geldbeutel wichtig ist.

1. Europa schafft Jobs und Absatzmärkte

Europa hat einen wichtigen Vorteil gegenüber anderen Wirtschaftsräumen: einen großen einheitlichen Markt. Deutsche Firmen exportieren fast zwei Drittel ihrer Waren in die Europäische Union (EU). Der Binnenmarkt und der Euro sichern der deutschen Wirtschaft Absatzmärkte und Arbeitsplätze – und damit Wohlstand für alle. Für Unternehmen gibt es Unterstützung: von der Finanzierung bis zum Coaching, von Unternehmensnetzen bis zu Kooperationsprogrammen. Die Charta der Grundrechte der EU schützt Arbeitnehmer vor unfairer Behandlung am Arbeitsplatz. Das gilt auch bei Lohn und Gehalt oder Entlassungen. In einem Land leben, in einem anderen arbeiten: in Europa kein Problem. Mit dem Euro fällt der Wechsel leicht. Grenzgänger brauchen kein zusätzliches Bankkonto: Sie können ihr Bankkonto in einem Land nutzen, um Rechnungen in einem anderen Land zu bezahlen. Außerdem kann sich jeder Reisende Bargeld an Bankautomaten in Euro-Ländern auszahlen lassen, ohne dass zusätzliche Kosten durch schwankende Wechselkurse entstehen. Auch für Studierende schafft Europa Möglichkeiten: EU-Programme wie Erasmus verbessern ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Mit dem Austauschprogramm können sie unter erschwinglichen Bedingungen zwischen drei und zwölf Monaten im Ausland leben und studieren. Das zahlt sich aus – finanziell und in der Karriere.

2. Der Euro ist mehr wert als die D-Markt es je war

Nach der Euro-Einführung hatten viele Menschen das Gefühl, die Preise würden steigen. Fakt ist: Die Inflation ist seit der Einführung des Euros 1998 wesentlich niedriger als in den Jahrzehnten zuvor. In den 13 Jahren von 1986 bis 1998 lag die durchschnittliche Inflationsrate der D-Mark bei 2,2 Prozent pro Jahr. In den 13 Jahren nach dem offiziellen Start der Europäischen Währungsunion, also von 1999 bis 2011, sank sie dagegen auf nur 1,5 Prozent. Die Menschen fühlten allerdings eine Diskrepanz zwischen der gemessenen, gesunkenen Inflation und der subjektiv empfundenen Inflation. Das Institut der Deutschen Wirtschaft analysierte, dass bestimmte alltäglich gekaufte Güter wie Lebensmittel tatsächlich überdurchschnittlich teurer wurden. Das nahmen die Menschen deutlich stärker wahr als eine gegenläufige Entwicklung bei Produkten, die man seltener kauft, oder bei monatlich vom Konto abgebuchten Kosten. Der Euro ist stabil und hat sich weltweit als zweitwichtigste Währung neben dem Dollar etabliert. Er stärkt Europas Rolle als Wirtschaftsmacht. Eine starke D-Mark hätte diese Bedeutung nie erlangen können.  Sogar die größeren der EU-Mitgliedstaaten sind allein zu klein, um ihre Interessen ohne Partner durchzusetzen. Nur mit einer gemeinsamen Währung kann die EU wirtschaftlich weltweit Einfluss finden. Auch die Staaten des Euroraums – und damit die Steuerzahlenden – profitieren von der gemeinsamen Währung: Sie haben nach Berechnung der EU-Kommission alleine 2016 rund 50 Milliarden Euro an Zinsen gespart – dank der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

3. Europa schafft günstigere Preise durch mehr Wettbewerb

Europa pusht den Wettbewerb. Das schafft eine größere Produktvielfalt und günstigere Preise. Die EU sorgte von Anfang an dafür, dass nationale Monopole aufgebrochen werden. Viele Leistungen sind inzwischen deutlich erschwinglicher geworden, zum Beispiel Flugreisen. Auch die Preise für Telekommunikation sanken. Die Auswahl an Anbietern und Produkten für Verbraucher vergrößert sich. 2017 schaffte das Europäische Parlament die teuren Roaming-Gebühren ab. Dazu kommen jetzt erweiterte Regelungen, die die Kosten für SMS und Auslandsanrufe senken und Sicherheitsstandards erhöhen. Die Kostenobergrenze liegt bei 19 Cent/Minute für Telefonate und 6 Cent für eine SMS, beides plus Mehrwertsteuer.Erfreuliche Folge der EU-Maßnahmen: Unionsbürger geben tendenziell weniger für Telekommunikation aus als US-Amerikaner oder Japaner.

4. Europa schützt Sie beim Einkauf

Beim Online-Shopping haben Sie Anspruch darauf, Ihre Bestellung innerhalb von 30 Tagen zu erhalten, ansonsten dürfen Sie sie stornieren. Außerdem haben Sie ein 14-tägiges Rückgaberecht, ohne die Rückgabe begründen zu müssen – also auch, wenn Ihnen die Ware einfach nicht gefällt. Die EU arbeitet außerdem darauf hin, übermäßig hohe Versandkosten bei Online-Einkäufen zu senken.Verkäufer sind außerdem verpflichtet, Produktpreise, einschließlich des Stückpreises, eindeutig auszuweisen, damit Sie Produkte mühelos vergleichen können. Händlern ist es untersagt, ein Produkt etwa als „gratis“, „kostenlos“ oder „unentgeltlich“ zu bewerben, wenn es nicht wirklich auch so ist. Nach EU-Recht sind alle aggressiven und irreführenden Geschäftspraktiken verboten. So ist es Geschäften beispielsweise untersagt zu behaupten, sie hätten einen „Liquidationsverkauf“, wenn dies nicht der Fall ist. Ebenfalls verboten sind falsche Behauptungen, beispielsweise dass ein Produkt nur für eine sehr begrenzte Zeitspanne zu einem bestimmten Preis erhältlich ist, da Ihnen dadurch keine Zeit bleibt, eine fundierte Kaufentscheidung zu treffen. Das EU-Recht verbietet auch versteckte Werbung in den Medien. So dürfen Anzeigen nicht als journalistische Inhalte präsentiert werden, ohne eindeutig darauf hinzuweisen, dass dafür in Wirklichkeit bezahlt wurde.

5. Europa schützt Verbraucher und ihre Rechte

Europa fördert den Verbraucherschutz und ist damit bares Geld wert. Ob Kennzeichnung von Lebensmitteln, Kosmetika oder Produktstandards für Textilien oder Kinderspielzeug: Die EU schützt Kundenrechte und Geldbeutel. Zum Beispiel geht die Verlängerung der Gewährleistungspflicht auf zwei Jahre auf die EU zurück. Als Kunde können Sie sicher sein, dass Sie für beanstandete Produkte Ihr Geld zurückbekommen. Reisende erhalten bei Verspätungen oder Annullierungen Geld für Flugtickets oder Fahrkarten zurück. Die Vorschriften zur Qualität und Sicherheit der Waren in der EU gehören zu den strengsten der Welt. So sorgt die EU zum Beispiel dafür, dass von Spielzeug, Produkten und Möbeln für Kleinkinder oder Produkten mit Kindersicherung keine Gefahr ausgeht. Ebenso können Sie dank der EU sicher sein, dass ein als „reine Seide“ gekennzeichnetes Produkt keine billige Kopie ist und Waren, die Sie kaufen, keine Fälschungen sind. Die EU sichert außerdem Ihr Recht, einen beliebigen Strom- oder Gasanbieter zu wählen. Sind Sie mit Ihrem Anbieter unzufrieden, so haben Sie Anspruch auf einen leichten, schnellen Anbieterwechsel ohne zusätzliche Gebühren.Wenn Sie Elektrogeräte kaufen, haben Sie dank des Binnenmarkts eine große Auswahl. Aufgrund der EU-Energiekennzeichnung können Sie sehen, wie viel Energie und Wasser das Gerät verbraucht. Künftig soll es wieder nur ein System mit den Klassen F bis A ohne weitere Unterteilungen geben. Und die Ökodesign-Bestimmungen sorgen dafür, dass der Stromverbrauch von Geräten im Standby-Modus mit höchstens 0,5 Watt nur unwesentlich ins Gewicht fällt. Die EU schützt Sie auch vor unlauteren Praktiken. Zum Beispiel dürfen Ihnen Händler in der EU keine zusätzlichen Gebühren für die Verwendung von Kredit- oder Debitkarten berechnen. Auch darf Ihnen als EU-Bürger beim Kauf von Produkten oder Dienstleistungen kein höherer Preis aufgrund Ihrer Nationalität oder des Landes Ihres Wohnsitzes berechnet werden.Wo auch immer Sie in der EU leben oder reisen – Telefon- und Online-Dienste können Sie ohne Zusatzkosten nutzen. Auf Ihre Online-Video- und Musikstreamingdienste können Sie innerhalb der EU ebenfalls unbesorgt zugreifen: Ihre persönlichen Daten sind nach EU-Recht geschützt. Mussten Sie auch schon einmal mit Entsetzen feststellen, dass Ihr Kind unwissentlich virtuelle Drachen oder Prinzessinnen im Wert von mehreren hundert Euro gekauft hat? Nach zahlreichen Beschwerden über In-App-Käufe und insbesondere unbeabsichtigte Käufe durch Kinder machten Verbraucherschützer gemeinsam mit der EU-Kommission Druck auf Apple und Google. Mit Erfolg: Google verwendet den Begriff „kostenlos“ heute bei Spielen mit In-App-Käufen nicht mehr.

6. Europa schützt Ihr Erspartes

Um die Ersparnisse der Menschen zu schützen und die Stabilität des gesamten Bankensystems zu verbessern, führte die EU Reglungen zur Sicherung von Einlagen ein. Bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank sind innerhalb der EU gesetzlich geschützt. Die Einlagensicherung gilt für Tagesgeld-, Festgeld- und Girokonten sowie für Sparguthaben und Sparbriefe. Die EU-Vorschriften stellen sicher, dass das für die Finanzierung dieser Systeme verwendete Geld gänzlich von den Banken stammt – und nicht zu Lasten der Steuerzahlenden geht. Derzeit müssen die Sparer innerhalb von 20 Arbeitstagen entschädigt werden. Dieser Zeitraum wird jedoch schrittweise – in den Jahren 2019, 2021 und 2024 – auf sieben Arbeitstage verkürzt. In Deutschland gibt es neben der gesetzlichen Einlagensicherung zusätzlich freiwillige Sicherungssysteme. Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe schützt Einlagen bei einer Sparkasse, einer Landesbank oder einer Landesbausparkasse. Ziel ist es, wirtschaftliche Schwierigkeiten bei den angeschlossenen Instituten zu verhindern. Dies leistet unser System durch die freiwillige Institutssicherung. Das Sicherungssystem bietet für unsere Kunden damit ein Höchstmaß an Sicherheit:  Durch das präventive Sicherungssystem der Sparkassen sind Kundeneinlagen in unbegrenzter Höhe abgesichert.

7. Europa sichert Ihre Zahlungen

Die EU hat Zahlungen innerhalb Europas schneller, sicherer und preiswerter gemacht – unabhängig davon, welches Zahlungsmittel Sie bevorzugen. Sie können in den 19 Ländern der Eurozone Bar- oder Kartenzahlungen tätigen, ohne Geld wechseln zu müssen und ohne Verluste aufgrund von Wechselgebühren oder Wechselkurse zu machen. In Zukunft will die EU sicherstellen, dass jeder Zahlungsdienstleister Ihnen im Falle eines nicht autorisierten Zahlungsvorgangs den entsprechenden Betrag zurückerstattet. Die EU überarbeitet die Rechtsvorschriften zur Bekämpfung von Betrug und Fälschung im Zusammenhang mit unbaren Zahlungsmitteln. Damit will sie die Rechtslage an neue kriminelle Entwicklungen anpassen. Die EU hat außerdem die Entgelte für grenzüberschreitende Zahlungen an die Entgelte für inländische in Euro angeglichen. Damit konnten die Transaktionskosten auf einige Cents gesenkt werden. Ein Erfolgsmodell ist auch der einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum SEPA. Bargeldlose Zahlungen werden einfacher. So gelten für jeden dieselben Bedingungen für Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen – egal, ob Verbraucher, Unternehmen oder öffentliche Verwaltung.

Unser Fazit:

Die EU ist wichtig für Sie und Ihren Geldbeutel. Aber nicht nur: Europa sichert den Frieden, fördert den Austausch über Grenzen hinweg und befördert wirtschaftlichen Wohlstand. Deshalb setzt sich die Sparkassen-Finanzgruppe für die europäische Integration und für offene Märkte in der Welt ein. Frieden und Wohlstand sind für die meisten heute selbstverständlich. Damit das so bleibt: Gehen Sie wählen!

Quelle: www.sparkasse.de