Energiewende braucht breite Basis
- Weniger Bürokratie gefordert
- Investitionsbedarf von rund 2 Milliarden Euro pro Jahr
„Wie schaffen wir die Energiewende im Westmünsterland?“ Mit dieser sehr aktuellen und vielschichtigen Frage befassten sich Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Abgeordnete und Vertreterinnen und Vertreter von Wirtschaft, Handwerk, Landwirtschaft und Wohlfahrtsverbänden bei der Beiratssitzung der Sparkasse Westmünsterland. Gastrednerin Anja Surmann unterstrich die vorbildlichen Aktivitäten beim Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region – und stellte drei Booster für mehr Tempo bei der Energiewende vor.
„Die Kommunen brauchen mehr Planungssicherheit und weniger Bürokratie“, forderte die frühere Staatssekretärin und Geschäftsführerin von KlimaDiskurs.NRW von der Politik. Zweitens würden für die Umsetzung der Energiewende Fachkräfte benötigt, in Handwerk, Industrie und in Kommunen. „Wir müssen viel deutlicher klarmachen, dass dies eine attraktive und sinnvolle Tätigkeit ist“, so Anja Surmann. Die Energiewende sei komplex und mit Blick auf die massiv steigenden Energiepreise herausfordernd. Daher müsse drittens die breite Gesellschaft gewonnen werden, diese Transformation mitzutragen.
Den Investitionsbedarf für das Westmünsterland bezifferte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Heinrich-Georg Krumme auf rund 2 Milliarden Euro jährlich. „Wir fangen in der Region nicht bei null an, müssen aber den Umfang grüner Projekte in etwa verdreifachen.“ Die Sparkasse stehe hier bereit und forciere diese Entwicklung mit ihrem Nachhaltigkeitsmanagement.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit Landrat Dr. Kai Zwicker (Kreis Borken), Landrat Dr. Christian Schulze-Pellengahr (Kreis Coesfeld), Mechtild Schulze Hessing (Bürgermeisterin Stadt Borken und stv. Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Emergy GmbH) und Anne König (Mitglied des Bundestags und des Ausschusses Klimaschutz und Energie) wurden die vielfältigen Herausforderungen der Energiewende deutlich, die häufig auch im Detail liegen. Als Beispiel für die bisher vorbildliche Entwicklung nannte Kai Zwicker die symbolische Ernennung der A 31 zur „Energieallee“ durch den Landesverband Erneuerbare Energien NRW. Christian Schulze Pellengahr unterstrich die Notwendigkeit von Akzeptanz der Menschen; Beteiligungsmodelle können hier ein Mittel sein. Mechthild Schulze Hessing, die als Vorsitzende des Regionalrats auch für die Regionalplanung verantwortlich ist, machte deutlich, dass das Westmünsterland mit einem hohen Grad der Eigenversorgung beim Strom auch „ein Stück weit“ Ballungszentren mitversorgen müsse. Impulse, die Anne König einbringen wird, um „gegen Krisen anzuarbeiten“.