Sparkassen-Beirat: Helaba-Chefvolkswirtin Dr. Gertrud R. Traud referiert über digitalen Euro
Ihre Überlegungen zur Einführung eines digitalen Euros haben kürzlich die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank vorgestellt. Die Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) Dr. Gertrud R. Traud hat bei der diesjährigen Beiratssitzung der Sparkasse Westmünsterland dazu informiert und ihre Position verdeutlicht. „Es gibt bereits seit einigen Jahren einen eindeutigen Trend“, resümierte sie zunächst zur starken Zunahme der Karten- und mobilen Zahlungen per Smartphone. „Entscheidend für den Erfolg eines digitalen Euros ist: Er muss einen zusätzlichen Nutzen bringen und akzeptiert werden“, so ihre Botschaft.
Ein digitaler Euro im Sinne von digitalem Geld sei grundsätzlich zu befürworten, erklärte Dr. Traud. So wie er aktuell vorgeschlagen sei, würde er die EZB jedoch in Konkurrenz zu den bewährten und von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptierten Zahlungsmöglichkeiten treten. „Das lehne ich in dieser Form ebenso wie die Deutsche Kreditwirtschaft insgesamt ab“, sagte Dr. Traud.
Die Trends im täglichen Bezahlverhalten, allen voran der seit Jahren ansteigende Anteil der Kartenzahlungen sowie das Bezahlen mit mobilen Endgeräten, war die thematische Klammer der Beiratssitzung in der vergangenen Woche. Das bestätigte auch Heinrich-Georg Krumme, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Westmünsterland, in seinem Vortrag: „Seit 2019 verzeichnen wir einen Anstieg von 67 Prozent.“ In der Weissenburg in Billerbeck trafen sich Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Abgeordnete sowie Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, des Handwerks, der Landwirtschaft und der Wohlfahrtsverbände.
Das Podiumsgespräch vermittelte einen Überblick über die vielfältigen und alltäglichen Berührungspunkte mit Bezahlverfahren: Horst Beeck, Chief Financial Officer bei Ernsting´s family, und Hermann Niemeier, Veranstalter des Musikfestivals Karpaten, berichteten über die rasanten Entwicklungen bei Kartenzahlungen – vor allem kontaktlos und mobil. Carsten Hövekamp, Bürgermeister von Dülmen, gab Einblicke in die Digitalisierungsstrategie der Stadt.