Konjunktur lässt stark nach
Das Wirtschaftsklima im Westmünsterland trübt sich stark ein: Hohe wirtschaftliche Belastungen lassen das Konjunkturbarometer auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2020 sinken. „Seit dem Jahresbeginn ist dieser Indikator um mehr als 40 Punkte gefallen“, sagt Heinrich-Georg Krumme, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Westmünsterland. Die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine seien sehr deutlich spürbar.
Das aktuelle Geschäftslageurteil unter den rund 70 antwortenden Unternehmen bleibt gut bis zumindest zufriedenstellend, allerdings ebenfalls mit deutlicher Abwärtstendenz. Die konjunkturellen Risiken sind groß: Allen voran stehen die explodierenden Energie- und Rohstoffpreise. In Folge der historisch hohen Inflation dürfte der private Konsum merklich gedämpft werden, was sich in der wachsenden Sorge um die Inlandsnachfrage niederschlägt. Auch die Arbeitskosten haben sich in der Risikowahrnehmung weiter nach vorn geschoben. Alles in allem rechnet die Hälfte der Betriebe mit Rückschlägen in den nächsten Monaten.
Das außenwirtschaftliche Umfeld bleibt ebenfalls schwierig. Jeder vierte Exporteur stellt sich auf Rückgänge ein. Der Saldo hat in den negativen Bereich gedreht. Die Investitionsneigung wird stark gedämpft. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, hohen Unsicherheiten und Belastungen dürften die Unternehmen Investitionen, wie schon im Jahr 2020, vermehrt zurückhalten wollen. Ersatzbeschaffungen sind vorderstes Investitionsmotiv.
Mit Blick auf die Fach- und Arbeitskräfteknappheit werden die Unternehmen versuchen, ihren Personalstand zumindest konstant zu halten. Dies signalisieren zwei Drittel der Betriebe. Immerhin jedes vierte Unternehmen plant sogar Neueinstellungen. Der robuste Arbeitsmarkt dürfte eine wichtige konjunkturelle Stütze bleiben.