Schritt für Schritt nachhaltiger werden

eingestellt von Robert Klein am 27. November 2023 | Kategorie: Allgemein

Schritt für Schritt nachhaltiger werden

In den deutschen Unternehmen gewinnt der Schutz des Klimas an Bedeutung: Die entsprechenden Investitionen sind im Vorjahr um 18 Prozent gestiegen. Und für rund zwei Drittel aller Betriebe hat der Klimaschutz inzwischen strategische Bedeutung, ein Plus von zehn Prozentpunkten. Es sind zwei Ergebnisse der repräsentativen Umfrage „KfW-Klimabarometer 2023“ und zwei positive Zeichen für die zunehmende Bereitschaft der Wirtschaft, sich Treibhausgas mindernd auszurichten.

Der Handlungsdruck für energiesparende Investitionen ergibt sich aus ökonomischen Umständen wie dem starken Anstieg der Energiepreise in 2022 und den in kommenden Jahren steigenden CO2-Preisen ebenso wie aus ökologischen Gründen, denn die Auswirkungen des Klimawandels sind mit Hitzewellen, Dürrephasen und Starkregenereignissen bereits spürbar.

Die KfW-Umfrage hat auch ergeben, dass die Unternehmen von ihren sogenannten Stakeholdern zunehmend zum Thema Klimaschutz gefragt werden. Allerdings haben 70 Prozent bislang keinen konkreten Plan zur Treibhausgasminderung. Es bleibt also einiges zu tun, mitten in einer Zeit der Multikrisen. Die Situation ist herausfordernd. Positiv ist, dass die Unternehmen – insbesondere auch im Westmünsterland – sehr anpassungsfähig sind.

Die Entwicklung der Wirtschaft, der Immobilien oder der Verkehrsinfrastruktur zur Klimaneutralität ist überschrieben mit dem Begriff „Transformation“. In den kommenden Jahren erwartet die Sparkasse hierfür einen Investitionsbedarf in Höhe von rund zwei Milliarden Euro pro Jahr – allein für das Westmünsterland.

Unbekannt ist das Thema nicht: Die Sanierung und die Dämmung von Gebäuden, Investitionen in Erneuerbare Energien oder das Einsparen von Ressourcen in Unternehmen sind schon lange Themen in der Beratung und Finanzierung.

Neu ist sicherlich die Intensität, mit der Gesetzgebung und Bankenaufsicht gerade ökologische Nachhaltigkeitsaspekte bei der Kreditvergabe und der Kapitalanlage steuern. Das betrifft die Ansprache dieser Themen in Finanzierungs- und Anlagegesprächen wie auch die Berichtspflichten für Unternehmen, die sich künftig ausweiten werden.

 

Sparkasse als Transformationsbegleiter

Die Sparkasse Westmünsterland begleitet regionale Unternehmen und weitere Schlüsselfiguren bei der Transformation: Der Mittelstand, die Kommunen und die Landkreise sind wichtige Akteure auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Basierend auf dem EU-Aktionsplan „Sustainable Finance“ müssen Finanzinstitute bei der Kreditvergabe Nachhaltigkeitsaspekte verstärkt berücksichtigen. Nachhaltigkeit bezieht sich hierbei selbstverständlich auf alle drei Dimensionen: Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung – kurz ESG für Environment, Social und Governance.

Zu unseren eignen Zielen haben wir uns der „Selbstverpflichtung deutscher Sparkassen für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften“ angeschlossen. Damit geht selbstverständlich auch ein Nachhaltigkeitskonzept einher. In der Beratung unserer Kundinnen und Kunden sind die ESG-Themen ebenfalls präsent. Bei Investmentfonds zum Beispiel muss offengelegt werden, inwiefern sie Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen. Im Anlageberatungsgespräch klären wir, ob, welche und in welchem Ausmaß Nachhaltigkeitsaspekte unseren Kundinnen und Kunden wichtig sind.

Der Ansatz der Sparkasse ist die Transformation, das Ziel ist der Weg hin zu mehr Klimafreundlichkeit. Was soll zum Beispiel mit dem Immobilienbestand passieren, der ja schon da, häufig aber noch nicht ausreichend modernisiert ist? Abreißen und neu bauen ist finanziell und ökologisch sicher nicht ratsam und auch nicht unproblematisch. Modernisieren ist in den meisten Fällen empfehlenswerter. Und wer finanziert beispielsweise den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), bei dem Busse weiterhin auf Diesel angewiesen sind? Das lässt sich nicht einfach von heute auf morgen abstellen. Es geht darum, mit der nötigen Ernsthaftigkeit an der ressourcenschonenden und klimafreundlichen Umstellung zu arbeiten und zugleich die Machbarkeit im Blick zu behalten.

 

 

Drei Fragen an Robert Klein, Abteilungsleiter Kommunikation und Medien / Nachhaltigkeitsmanagement bei der Sparkasse Westmünsterland:

 

 

Worum geht es beim ESG-Score?

Zur systematischen Analyse des Nachhaltigkeitsgrads einer Branche oder eines Unternehmens nutzen wir den „ESG-Score“. Das Bewertungsvorgehen orientiert sich an international anerkannten ESG-Kriterien und klassifiziert das jeweilige Nachhaltigkeitsrisiko von gering bis hoch. Deutschlandweit können aktuell etwa 85 Prozent der Sparkassenkundinnen und -kunden bei „sehr gering“ und „gering“ eingeordnet werden.

 

Die Transformation ist eine zentrale Herausforderung – für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Wie begleitet die Sparkasse den Mittelstand dabei?

Vor allem sprechen wir mit unseren gewerblichen Kunden über Nachhaltigkeitsthemen. Branchenvergleiche der Sparkassen-Finanzgruppe unterstützen bei der Orientierung, so dass wir Hinweis geben und natürlich auch die benötigten Finanzmittel bereitstellen können. Wir erwarten insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien spürbare Investitionen in den kommenden Jahren. Für die Begleitung dieser Projekte haben wir eine spezialisierte Abteilung gegründet.

 

Wie intensiv befassen sich die Unternehmen in der Region mit dem Thema Transformation?

Energie und ihr effizienter Einsatz sind zentrale Themen und strategische Faktoren in den Unternehmen geworden – auch in unserer Region. Es mag auf den ersten Blick paradox erscheinen, sich gerade in einer Krisenzeit mit dem großen Thema Transformation zu befassen. Doch jetzt werden die Wege für eine erfolgreiche nachhaltige Zukunft bereitet. Die Bedarfe an Beratung und Finanzierung sind vor allem in drei Bereichen dringend: Bei der Mobilität, bei Hardware und Anlagen sowie bei den Gebäuden. Wichtig ist, dass die nachhaltige Transformation der Wirtschaft und der Gesellschaft als Prozess und nicht als kurzfristiges Projekt verstanden wird.